FAQs

 

 

Was ist Sebadenitis und was tut sie?

 

Sebadenitis ist definitiv kein kosmetisches Problem, wie es in manchen Berichten erwähnt wird. Es handelt sich hier um eine ernst zu nehmende Krankheit die sich auf Körper und Gemüt auswirkt. Bei einen mehr, beim anderen weniger. Die Sebadenitis (abgeleitet aus dem lateinischen Glandula sebacea; Talgdrüse und Adenitis: Drüsenentzündung) ist eine Erkrankung, bei der die Talgdrüsen der Haut durch eine Entzündungsreaktion irreversibel zerstört werden. Sie gehört zu den idiopathischen Erkrankungen, also zu den Krankheiten, deren eigentliche Ursache unbekannt ist. Es wird vermutet, dass die Sebadenitis eine genetisch bedingte Autoimmunerkrankung ist. Bei autoimmunen Reaktionen reagieren die Zellen auf körpereigene Stoffe so als wären sie Fremdkörper. Sie wehren sich dagegen und versuchen sie zu zerstören. Das defekte Immunsystem greift den eigenen Körper an. Der Ausbruch kann in jedem Alter stattfinden und ist unabhängig vom Geschlecht. Die Erkrankung beginnt mit einer Entzündung der Talgdrüsen. Diese Entzündungen der Talgdrüsen sind nicht infektiös. Nach einiger Zeit kommt es zur Selbstzerstörung der Talgdrüsen, was zu einer Hyperkeratose führt. Die Haarfollikel sind in ihrer Entwicklung beeinträchtigt, werden aber nicht völlig zerstört. Talgdrüsen produzieren einen Fettfilm auf der Haut. Dieser Fettfilm verhindert das Austrocknen von Haut und Haaren und schützt die Haut vor Keimen, Pilzen und Bakterien. Wenn keine Talgdrüsen mehr vorhanden sind und der schützende Lipidfilm fehlt, wird die Haut schuppig und die Hornschicht verdickt sich. Die Haare brechen büschelweise ab. Dies führt zu stark juckenden, oft eitrigen Entzündungen der Haut, welche wiederum üblen Geruch verursachen. Kurzum, der Schutzmantel der Haut wird zerstört.

 

 

 

Ist Sebadenitis heilbar?

Nein. Die Sebadenitis ist eine unheilbare Krankheit. Eine Therapie gegen die Ursache gibt es nicht, aber gegen deren Auswirkung.

 

 

 

Wie wird Sebadenitis diagnostiziert?

 

Die Diagnose von Sebadenitis ist sehr schwierig, weshalb sie häufig erst sehr spät diagnostiziert wird. Hautprobleme können viele Ursachen haben, wie zum Beispiel falsche Ernährung, Zinkmangel, Allergien, Futtermittelunverträglichkeiten, Milben, Schilddrüsenerkrankungen oder Pilzerkrankungen. Differentialdiagnostisch müssen vor allem Infektionen durch Bakterien, Parasiten und Pilze ausgeschlossen werden. Auch Malassezien-Dermatitis und Vitamin-A-responsive Dermatose kommen differentialdiagnostisch in Betracht. Bei einer Hauterkrankung sollten diese Ursachen, bestenfalls von erfahrenen DermatologInnen, untersucht und abgeklärt werden.

 

Die Diagnosestellung erfolgt durch die Entnahme einer Hautbiopsie mit anschließender Histologie und Nachweis der fehlenden Talgdrüsen und/oder der lymphozytären Entzündung in dem Bereich. Dazu werden, im besten Fall von sebadenitiserfahrenen ÄrztInnen, unter örtlicher Betäubung an mehreren Stellen Hautproben entnommen und in ein Labor geschickt, welches ebenfalls Erfahrung in der Diagnostizierung von Sebadenitis hat. Mit einer Art „Ausstecher" wird Haut ausgestanzt, die gestanzte Stelle blutet und es dauert einige Minuten bis die Blutung stoppt. Jede Entnahmestellen wird mit wenigen Stichen genäht. Nach 7-10 Tage sind die Stellen abgeheilt.

 

 

 

Krankheitsverlauf und Symptome:

 

Sebadenitis beginnt häufig an den Ohren und am Kopf, kann aber auch an den unterschiedlichsten Stellen am ganzen Körper ausbrechen.

 

Sebadenitis verläuft in Schüben: Wenn die Sebadenitis ruht, glaubt man einen kerngesunden Hund zu haben. Nach diesen Zeiten, kann die Haut wieder verstärkt Symptome zeigen. Allgemeine Aussagen über die Auslöser für einen solchen Schub sind nicht möglich. Beispiele für Auslöser: Nahrungsumstellung, Stress. Bei verschiedenen Rassen gibt es unterschiedliche typische Krankheitsverläufe.

 

 

Folgende Symptome zeigen sich individuell und können unterschiedlich stark ausgeprägt sein:

 

- Fortschreitender Haarausfall (häufig - aber nicht immer - zunächst lokal begrenzt)

- Haarlose Stellen sind trocken und schuppig

- Haarbüschel sind oft miteinander verklebt und haben Keratinmanschetten

- Übermäßige Verhornung der Haut (Hyperkeratose)

- Schwarze Pigmentflecken der Haut (tritt u.a. nach Entzündungen auf)

Juckreiz ist nicht immer vorhanden und unterschiedlich stark ausgeprägt

- Perakuten Erkrankungsverläufen gehen häufig Magen-Darm-Probleme voraus

(Gelegentlich kommen sie zusammen mit Futtermittelunverträglichkeit vor)

- Entzündungen des Gehörgangs (inkl. vermehrter Bildung von Ohrenschmalz)

- Fieberschübe

- Appetitlosigkeit

- Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Trägheit, Lustlosigkeit

- Gestank

 

 

 

Mögliche Stressfaktoren und Schubauslöser:

 

Futterwechsel

Futterzusätze + falsches Futter (bei Unverträglichkeiten)

Stress

Wetter (hohe Temperaturen)

Fellwechsel

Veränderungen (zB.: Familienzuwachs, Todesfall, Trennung, Umzug)

Medikamente

Insekten (Stich/Entzündung/Zusammenbruch des Immunsystems)

 

 

 

Wie wird Sebadenitis behandelt?

 

Bis heute gibt es keine Therapie gegen die Ursachen der Erkrankung. Die Behandlung ist rein symptomatisch: es gilt die Auswirkungen dieser Krankheit zu lindern.

 

Eine Möglichkeit besteht darin, den Schutzmantel der Haut durch rückfettende Substanzen nachzuahmen. Dabei sind gute Erfolge mit alternativen Behandlungen erzielt worden. Zum Beispiel durch Ölbäder und durch Stärkung des Immunsystems.

 

Gegen die bakteriellen Hautinfektionen werden Antibiotika eingesetzt. Da der natürliche Hautschutzmantel krankheitsbedingt fehlt, treten nach Absetzen der Antibiotika bald wieder neue Entzündungen auf. Leider ist die permanente Behandlung mit Antibiotika keinem Hund zuträglich.

 

Versuche mit Cislosporin oder Cortison zum Beispiel brachten zwar kurzfristig Besserung, aber auch hier waren die Nebenwirkungen gesundheitsschädigend.

 

 

So könnte ein vielleicht erfolgreicher Behandlungsbeginn aussehen:  !!! Bitte nur nach tierärztlicher Absprache !!!

 

- Antibiotika-Kur (bei akuten bakteriellen Infektionen) – bitte nur nach Rücksprache mit dem

Tierarzt!

- kurzfristige Cortison-Kur (bei akuten Entzündungsprozessen) – bitte nur nach Rücksprache mit

dem Tierarzt!

- wöchentliche Ölbäder mit Bioprodukten wie Olivenöl, Mandelöl, Kokosöl, Leinöl

(Vorgehensweise siehe „Ablauf unserer Ölbehandlung“)

- Waschungen mit milden, Keratin lösenden, rückfettenden Shampoos für Tiere

- Unterstützung mit Vitamin A, Vitamin E oder Zink

 

 

 

Kosten:

 

Schätzungsweise zwischen 4.000,00 Euro bis 5.000,00 Euro müssen es sein, die wir in der Zeit von Jänner 2016 bis August 2016 insgesamt ausgegeben haben. Beinhaltet darin sind Medikamente, Befunde, Untersuchungen, Futtermittelversuche, Futterzusätze, Shampoo`s, Öle, Vitamine und was weiß ich nicht noch alles. Mindestens die Hälfte hätten wir uns sparen können.

 

Hier ein Richtwert unserer laufenden monatlichen Ausgaben, wenn wir alle 2 Wochen ölen:

 

Antihistaminikum: 20,00 Euro

Koll. Silberwasser 25 ppm;   4,00 Euro

Bio-Olivenöl: 20,00 Euro (je nach Felldichte: 4,99 Euro/0,5 Liter im Angebot)

Bio-Kokosöl: 10,00 Euro

Bio-Mandelöl:    5,00 Euro

Dermoscent Essential 6 Spot On: 11,00 Euro

Zincoseb-Shampoo: 40,00 Euro

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Monatliche Gesamtsumme: 110,00 Euro

 

Ob eine Krankenversicherung für seinen Hund Sinn macht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Uns nimmt vermutlich keine Versicherung mehr an J

 

 

 

Wer kann meinem Hund helfen?

 

Einzig und allein Sie!

Verzweifeln Sie nicht und bleiben Sie dran, bis die Ursache der Krankheit geklärt ist. Wenn das Ergebnis oder der Verdacht vorliegt, fragen Sie Ihren Tierarzt, ob er Erfahrung mit Sebadenitis hat oder suchen Sie sich eine gute Dermatologin bzw. einen guten Dermatologen. Es gibt im deutschsprachigen Raum mehrere Tiermediziner, die viel Erfahrung mit dieser Krankheit haben. Informationen über Kontakte finden Sie in der Sebadenitis-Tierarzt-Mailingliste. Über die Sebadenitis-Mailingliste oder der Facebook-Gruppe finden Sie Betroffene. Scheuen Sie sich nicht, Kontakte zu knüpfen und Hilfe zu suchen. Konsultieren Sie auch Tierheilpraktiker, die alternative Ansätze verfolgen. Bei der Sebadenitis spielt das Immunsystem verrückt, versuchen Sie es zu stärken und nicht mit „zu viel auf einmal“ noch mehr durcheinander zu bringen. Weniger kann oft mehr sein. Das haben wir selbst an Ryus Leib erfahren.

 

 

 

 

Links:

 

www.sebadenitis.de

 

http://www.sebadenitis.de/sebadenitis-de-l.html

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Sebadenitis

 

http://www.akita.de/rasse/gesundheit/sebadenitisforschung/sebadenitis-eine-mysteriose-hautkrankheit.shtml

 

http://www.art-kleintierpraxis.de/behandlungen-nach-tiermedizinischen-fachbereichen/dermatologie/1474-2/

 

https://www.myluckydog.ch/blog/die-sebadenitis-diagnose-und-therapie